Walküren, reitend.
TONSPUR 58 für einen öffentlichen raum:
Georg Nussbaumer [AT]
Walküren, reitend, 2013
8-Kanal-Audioinstallation, 7-teilige Posterreihe
Länge 32.05 min
[haiku url=“http://dev.ants-and-butterflies.de/wp-content/uploads/mp3/Georg_Nussbaumer_T58.mp3″ oga=“http://dev.ants-and-butterflies.de/wp-content/uploads/mp3/Georg_Nussbaumer_T58.ogg“ title=“Walküren, reitend.“]
„Manche Leute werden euch erzählen, langsam zu fahren sei gut (…), aber ich bin hier, um euch zu verkünden, dass schnell fahren besser ist. Davon war ich immer überzeugt, obwohl ich mir damit reichlich Ärger eingehandelt habe. Aus einer Kanone in die Luft geschossen zu werden ist immer besser, als aus einer Tube gedrückt zu werden. Eben darum hat Gott die schnellen Motorräder erschaffen, Bubba…“ (Hunter S. Thompson)
Motorräder sind fester Bestandteil sommerlicher Klangsphäre – Fetisch den einen, Ärgernis den anderen. Sie sind Versprechen elementarer Berauschung an Beschleunigung, Geschwindigkeit und Sound, aber auch Zentren von Life-Styles, die sich um ein bestimmtes Bike bilden. Die Bandbreite reicht hier von den berühmt-berüchtigten „Hells Angels“ und ihren „Harleys“ bis hin zum ländlichen Moped-Club: Sehnsüchte, Statements und Freiheitsbegriff der Besitzer spiegeln sich in Design, Klang, Leistung der Maschinen – und in der Fahrweise.
Ein schwerer Honda-Chopper heißt „Valkyrie“ – wie die Schildmaiden, die in Richard Wagners Musikdrama „Die Walküre“ die gefallenen Helden nach Walhall geleiten. Und wie die 8 Halbschwestern als Kollektiv ausreiten/fahren/fliegen, so entstanden die Aufnahmen für „Walküren, reitend“ bei einer gemeinsamen Ausfahrt von 8 Bikern der „Valkyrie Riders Austria“. Die Motorräder wurden dabei einzeln mikrofoniert, der individuelle ‚sound‘ jeder Maschine aufgezeichnet. Das so gewonnene Klangmaterial ist zugleich die Realisierung der Komposition: < 8 Valkyries von A nach B und zurück >
Die gemeinsame Fahrt kann ein Kanon oder die individuelle Interpretation derselben Strecke sein, ein achtstimmiges Madrigal, vielleicht ein ‚sing-along‘, ein gemeinsames Grölen. Der Walkürenritt findet sich in der gemeinsamen Ausfahrt wieder, der Walkürenruf im ‚Spruch der Maschinen‘.
„Hojotoho!“ – dem Meister aus Bayreuth wird der heutige Klang seiner Walküren vorgeführt. Die Installation versetzt den Hörer in einen Klangraum, der Geschwindigkeit, Kraft und Wildheit suggeriert, diese aber in eine stehende Bewegung überführt: Die Fahrt wiederholt sich wieder und wieder und assoziiert so das Warten der Walküren auf die Götterdämmerung. Vorbeirauschende, widerhallende Landschaft.
23.05.13–20.07.13
MuseumsQuartier Wien
TONSPUR_passage [zwischen MQ Hof 7 und 8]
Täglich 10–20h
Eröffnung: Mi 22.05.13, 17h
Einleitende Worte:
Georg Weckwerth [Künstlerischer Leiter TONSPUR]
Sam Ashley [Künstler, Musiker]
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